Gedanken am 20.4.2020 – Realer oder virtueller Gottesdienst und Versammlung
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Gedanken am 20.4.2020 – Realer oder virtueller Gottesdienst und Versammlung

Gedanken am 20.4.2020 – Realer oder virtueller Gottesdienst und Versammlung

Seit Vier Wochen feiern wir, wie vielen anderen Pfarren, die Sonntagsmesse im kleinen Kreis und übertragen sie per Livestream. Ich finde es immer noch ziemlich schwer, Menschen anzusprechen, die ich nicht sehen kann und von denen ich keine Reaktionen wahrnehmen kann. Das liegt zum Teil an der Natur der Sache, hat aber auch mit Vorstellungskraft und Übung zum tun. Wer schon seit länger Zeit Videos oder Podcasts produziert, findet es vielleicht etwas normaler, so zu feiern. Daran kann und werde ich noch arbeiten. Je besser ich die Gemeinde in ihrer Lebendigkeit, mit ihrem Mitfeiernden Zuhören, Mitsprechen und Mitsingen, vor meinem inneren Auge haben, desto besser kann ich sie auch ansprechen.

Eine gewisse Spannung wird aber wohl immer bleiben. Wir sind zu fünft in der Kirche. Inwiefern feiere ich real mit den fünf anderen, und inwiefern feiere ich virtuell mit den und für die 150-300 Mitfeiernden? Wir haben es nie direkt thematisiert, aber gefühlsmäßig überwiegt für mich und für die anderen das Feiern für und mit den hunderten über Livestream Mitfeiernden. Es wäre auch denkbar, dass wir genau so feiern könnten, als ob wir nur für uns und unter uns feiern, nur mit dem Wissen im Hintergrund dass unsere Feier übertragen wird. Das hätte etwas für sich, und es wäre vielleicht wert, es zu probieren.

Was hat mich jetzt zum Nachdenken über diese “reale Feier” zu fünft und diese “virtuelle Feier” mit hunderten gebracht? Vor einigen Tagen hat Papst Franziskus gewarnt vor der Gefahr, dass die Praxis von Live-streamgottesdiensten eine individualistische Gottesbeziehung fördern könnten, die nicht mehr wirklich christlich wäre. (Bericht hier und hier) Eine ganz andere Perspektive habe ich bei einem Berater für christlichen Kirchen gelesen. (Artikel auf Englisch – “7 Shifts Churches Need to Make Because of the Coronavirus”) Er meint, digitale Kommunikation in der Zukunft die primäre sein wird, auf die man sich einstellen müsste. Zunächst einmal scheinen die zwei Meinungen ganz auseinander zu gehen. Nach beiden Meinungen ist es aber gemeinsam, das Eigentliche geschieht nicht in der virtuellen Welt, sondern bei den Menschen, die von Gott angesprochen und Jünger Christi werden. Wenn wir “Hauskirche” ernst nehmen, dann muss es auch ein möglicher kirchlicher Weg, dass jeweils in diesen kleinen Kreisen die Versammlung (“Ecclesia” – “Kirche”) und Liturgie statt findet. Ein spiritueller Input und eine Anbindung an der größeren Einheit einer Pfarrgemeinde oder Diözese könnte dann trotzdem über Medien stattfinden.

Ich glaube, es ist jedenfalls wert, bei der Planung und Durchführung von Streaming-Gottesdienste, den Aspekt der Hauskirche zu bedenken und berücksichtigen. Noch wichtiger wird das sein, falls über einen längeren Zeitraum keine größere Versammlungen möglich wären (z.B. 12-18 Monate, wie manche Experten gemeint haben, dass “Social Distancing” notwendig sein könnte).

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