Predigt zu Fronleichnam 2020
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Predigt zu Fronleichnam 2020

Predigt zu Fronleichnam 2020

“Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben?” Schon damals hat man darüber gestritten – wie kann das sein? Im Mittelalter wurde wieder heftig darüber gestritten, und nach der Entscheidung der Kirche, man müsste doch Jesus beim Wort nehmen und daran glauben, ist das Fronleichnamsfest entstanden.

Wir halten die Kommunion für den wirklichen Leib Christi, weil Jesus es gesagt hat. Dieses Verständnis ist freilich ein Trennpunkt zwischen katholischer Kirche und anderen christlichen Gemeinschaften, die der Eucharistie vorwiegend einen symbolischen Charakter zuschreiben. Wenn wir das “katholische” Verständnis annehmen und daran glauben, geht es aber nicht um ein Identitätsmerkmal, sondern wir vertrauen darauf, dass die katholische Kirche Jesu Worte richtig versteht. Unser Glaube an die Eucharistie ist also nicht Glaube an die Kirche, sondern Glaube an Jesus, der sich uns in diesem Geheimnis anvertraut: als Opfermahl, bleibende Gegenwart des Herrn.

Opfer, weil Jesu Hingabe an Gott aus Liebe bei der Messe gedacht und vergegenwärtigt wird. Und ein Mahl, da wir uns mit Jesus Christus in der Art von Essen vereinen: Speise, die uns ewiges Leben schenkt. Diese wirkt nicht automatisch, wie ein Medikament, das auch dann eine Wirkung hat, wenn wir es unbewusst oder unabsichtlich einnehmen. Die Kommunion wirkt auf geistiger, also auf Beziehungsebene. Fruchtbarer Kommunionempfang setzt damit eine lebendige Beziehung zu Christus voraus.

Dazu kann der Aspekt der Eucharistie helfen, der heute vorgehoben wird: die bleibende Gegenwart des Herrn im heiligen Sakrament, den wir in dieser Gestalt anbeten. Anbetung ist kein Ersatz für den Empfang der Hl. Kommunion, sondern steht im Dienst dieses Empfangs: “Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm” sagt Jesus. Er hat das Sakrament nicht eingesetzt, damit es im Tabernakel bzw. in der Monstranz dargestellt wird, sondern damit wir es als Essen empfangen. Dieser Kommunionempfang ist aber eine ganz intensive, intime und zugleich festliche Weise, mich mit Jesus zu vereinen. Und wir können nicht immer aufs höchstem Niveau feiern, nicht immer in der engsten Intimität bleiben. Das ist in der Beziehung zu Jesus genau so wenig möglich wie mit einem Freund oder einem Partner – nur Feste feiern, nur intim sein, macht eine Freundschaft oder Beziehung schief. Es braucht auch ganz normale Kommunikation, Gespräche, Zeit miteinander.

Anbetung ist eine Zeit, in der wir Jesus anschauen und mit ihm reden können. Das ist überall möglich, die Nähe und die Anschaulichkeit dieses Sakraments macht es aber oft leichter, in diesem Gespräch zu bleiben. Die Anbetung dient dazu, die Messfeier und den Kommunionempfang zu vertiefen. Das habe ich auch selber auf meinem Glaubensweg erlebt.

Aufgrund von den Corona-Maßnahmen machen wir heuer keine Prozession. Ich lade aber ein, einige Zeit in der Anbetung vor ihm zu verbringen.

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