Predigt am 22.03.2020 – 4. Fastensonntag
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Predigt am 22.03.2020 – 4. Fastensonntag

Predigt am 22.03.2020 – 4. Fastensonntag

Sind die Chinesen schuld an der Ausbreitung des Coronavirus, die uns so sehr beschäftigt, die so viel Leid und Ungewissheit mit sich bringen könnte? Oder die EU-Staaten, die nicht gut zusammengearbeitet haben? Die Regierung?

So ähnlich fragen die Jünger: Wer ist denn schuldig, dass dieser Mann blind ist? Das kann doch nur Folge einer Sünde sein. Ist er schuld? Oder seine Eltern?

Es ist menschlich und normal, uns die Frage zu stellen, warum ist das passiert?

Bei der Begegnung mit dem blinden Mann, wendet Jesus den Blick nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft. Er ist nicht blind, weil etwas war, sondern, damit etwas geschieht: damit Heilung geschieht, damit wir wissen: egal was im Leben passiert, zeigt sich Gott als ein Gott des Lebens und des Lichts. Jesus sucht nicht nach Schuld, sondern nach Sinn: Welchen Sinn ist in der Notsituation zu finden bzw. zu schaffen?

Das ist eine ermutigende Botschaft und eine Einladung an uns, wenn wir uns angesichts gesundheitlichen oder wirtschaftlichen Drohungen unsicher fühlen. Wie er bei dem Blinden war, so ist GOTT auch bei uns in dieser Ungewissheit. Den blinden Mann ließ Jesus körperlich, aber auch geistig sehen, ließ ihn Gottes Gegenwart und Wirken in der Geschichte erkennen, als er in Jesus einen Prophet erkannte. So will Gott uns auch die Augen öffnen, um Sinn in der jetzigen Geschichte zu erkennen bzw. zu schaffen.

Die Blindheit hat Gott nicht hervorgebracht, um etwas zu verwirklichen. Denn Gott will nicht das Leid und Unheil, sondern das Leben, ja er leidet sogar mit an unserem Leid. Aber Gott sprich durch solche Wirklichkeiten, er lässt uns darin Sinn erkennen und schaffen.

Die neue Krankheit des Coronavirus bringt Leid und Sorgen mit sich. Viele haben Angehörige, die zur Risikogruppe gehören, auch meine Eltern, oder gehören selbst dazu. Manche haben Sorge um den Arbeitsplatz.

Sie ist aber auch ein Anlass, viele Dinge neu zu überlegen, auf die Ebene der Politik, der Globalisierung und der Wachstumswirtschaft, aber auch im Blick auf unsere tägliche Lebensführung und unseren Umgang miteinander.

Wir zeigen und erleben viel Solidarität und Hilfsbereitschaft, die Bereitschaft, auf manches zu verzichten, um andere zu schützen. Wir dürfen uns über solches freuen. Das ist Heil, den Gott durch uns Menschen wirkt mitten im Unheil.

Hoffnung auf Heilung bewegte den blinden Mann, Jesu Wort zu folgen, hin zu gehen und sich zu waschen. Die Hoffnung, die uns erfüllt, der Glaube an die Auferstehung Jesu, an die Überwindung des Todes und des Leides, kann uns eine große Hilfe sein, die uns positiv stimmt und bewegt. Bei der alltäglichen Arbeit, die weiter geht, beim Achten der Vorsichtsmaßnahmen, beim Helfen von anderen, sind wir gewiss: der HERR lässt uns nicht allein, ER will unsere Hoffnung und Zuversicht sein. Die Hoffnung dürfen wir auch einander immer wieder zusprechen und uns ermutigen. Manches müssen wir aushalten, wir können und dürfen aber auch Positives in den Umstellungen und Änderungen sehen.

So ein Wort der Ermutigung möchte ich auch im Namen unseres Kaplans Peter Sepp ausrichten: er denkt an euch, feiert auch die Messe regelmäßig in seinem Wohnzimmer und betet für die Pfarrgemeinde.

Denken wir an einander, halten wir Kontakt zu einander, und beten wir füreinander. Dann wird das Licht der Welt, Jesus, auch unsere Gemeinschaft und die jetzige Zeit erleuchten. Amen.

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