Predigt am 5. Fastensonntag 2020
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Predigt am 5. Fastensonntag 2020

Predigt am 5. Fastensonntag 2020

In den letzten Wochen hat sich zunehmend die ganze Welt mit dem Coronavirus beschäftigt. Enorme Solidarität wird sichtbar, auch die Bereitschaft zu Vericht. Vieles wird umgestellt, Kräfte mobilisieren sich. Nicht zuletzt geschieht deswegen soviel, weil hier ein Grundbedürfnis angetastet wird. Es geht um das Leben. Der Überlebensdrang liegt tief in allen lebendigen Wesen, auch in uns.

Wir wissen aber auch, dass wir einmal sterben müssen. Was macht das mit uns? Unser Leben kann ein Versuch sein, die kurze Zeitspanne des Lebens möglichst auszudehen. Manche Wohlhabende investieren sehr viel in Forschung, von der sie hoffen, sie könnte eine Verlängerung des Lebens ermöglichen. Manche Personen vermeiden alles, wo sie auch das geringste Risiko sehen; aus Angst vor dem Tod wird Angst vor dem Leben. Manche wollen den Tod einfach verdrängen, indem sie nicht daran denken.

Unser Leben kann ein Versuch sein, möglichst viel aus dem Leben herauszuholen: viel zu tun und zu arbeiten, viel zu erleben und genießen, oder ganz bewusst alles zu erfahren, was auf uns zukommt.

Der Gedanke, der mit dem Coronavirus gegenwärtig wird, es könnte mich oder meine Liebsten treffen, kann Angst hervorrufen, oder auch den Vorsatz stärken, jeden Tag sinnvoll zu leben: „lebe jeden Tag, als wäre es dein letzter“, wie uns von vielen Heiligen ans Herz gelegt wird.

Der Tod ist eine gewaltige Realität. Jesus weiß, es gibt einen Sinn zu finden im Tod Lazarus – er sagt sogar, dass er sich freut, dass er nicht da war, um ihn zu heilen. Doch im Moment, wo er mit dem Tode konfrontiert ist, weint er. Jesus weiß von der tiefen Wirklichkeit des Todes.

Und dort will er Hoffnung geben. Seine Worte an Martha sind auch für uns gemeint: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“

Was jetzt weltweit geschieht kann den Glauben herausfordern, wenn aus Marthas Feststellung, „Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben“ heute wird: „Wenn es Gott gibt, würde das alles nicht geschehen.“ Wer mit ihr aber noch bekennt „Ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes“ findet Trost in Jesu Solidarität mit den Sterbenden und den Trauernden, findet Hoffnung und Zuversicht in der Gewissheit des Sieges des Lebens über den Tod.

Gegen Ende der Fastenzeit hebt die Kirche die Wirklichkeit des Todes hervor in der hoffnungsvollen Perspektive, die Jesu Leben, Tun und Auferstehung bringt. Denn der Geist Gottes, der Jesus von den Toten auferweckt hat, wird auch unsere zerbrechliche Existenz, unsere Bemühungen um das physische und geistige Leben mit Sinn und Hoffnung erfüllen. Er ist der Anfang eines Lebens in uns, das nie mehr vergeht.

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